#02 Trainingstipps vom Bundesheer: SICHERHEIT - Vier goldene Regeln im Schusswaffengebrauch!
Author: Vizeleutnant Gerald Weihs (Hauptlehrunteroffizier und Schießausbilder an der HUAk in Enns)
Jeder Waffenträger muss sich bewusst sein: Von der Waffe und der zugehörigen Munition geht im Grunde keine Gefährdung aus. Unfälle mit Waffen passieren nicht, sie werden vom Schützen verschuldet. Anmerkung: Davon ausgenommen sind natürlich technische Gebrechen.
Wie kann ich einer etwaigen Gefährdung durch unsachgemäße Handhabung vorbeugen?
Die individuelle Verantwortung des Waffenträgers lässt sich in folgenden Regeln zusammenfassen. Von entscheidender Bedeutung ist es, diese nicht auswendig zu lernen, sondern bei jedem Manipulieren tatsächlich anzuwenden!
Regel 1:
Jede Waffe ist immer als geladen zu betrachten! - Zustand prüfen
Folgerung 1: vor dem Manipulieren ist der Zustand der Waffe zu überprüfen und gegebenenfalls ist die Waffe zu entladen.
Folgerung 2: ein Magazin befindet sich nur an der Waffe, wenn ich auch über Munition verfüge und einen entsprechenden Ladezustand herstellen möchte. Ein leeres Magazin anzustecken wird nur in bestimmten Trainingssituationen Sinn machen (z.B. Magazinwechsel) und suggeriert verschiedene Ladezustände (Lauf frei - halbgeladen - geladen). Befindet sich kein Magazin an der Waffe kann von hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass der Laderaum frei ist - trotzdem immer überprüfen!
Regel 2:
Die Waffe ist nie auf etwas zu richten was man nicht treffen will! - Mündungsdisziplin
Folgerung: Die Mündung, das Ende des Laufs, darf in keinem Fall auf Unbeteiligte oder auf den Schützen selbst zeigen. Selbst während des Hantierens mit der Waffe, z.B. Ladegriffe oder Wechsel des Anschlags muss ein „Abstreifen“ konsequent verhindert werden.
Eine mögliche Übung um dieses Bewusstsein zu schulen wird ebenfalls Teil eines folgenden Artikels sein.
Regel 3:
Solange der Lauf nicht auf das Ziel gerichtet ist, muss der Abzugsfinger gestreckt sein! - Finger lang
Folgerung: Um unbewusste Schussabgaben, etwa aus einer Schrecksituation heraus zu verhindern, muss der Abzugsfinger vor einer bewussten Schussabgabe gestreckt am Abzugsbügel anliegen.
Im Zusammenhang mit dem Abzugsfinger bin ich dabei im Rahmen der Ausbildung eine weitere „Unart“ abzustellen, die sich über die Jahrzehnte eingeschlichen hat, nämlich die des „leeren Abziehens“. Problematisch ist dieses insofern, da das Betätigen des Abzugs unbewusst und verbunden mit einer reißenden Bewegung des Abzugsfingers erfolgt ist - beides widerspricht der koordinierten und bewussten Schussabgabe.
Zuletzt, und somit schließt sich der Kreis wieder:
Regel 4:
Sei Dir immer des Ziels sicher - identifiziere dein Ziel und sei Dir der Gefahr von Fehlschüssen, Querschlägern und eventueller Durchschüsse, vor allem für unbeteiligte Dritte sicher!
Du hast Fragen, die bisher unbeantwortet geblieben sind? Schreibe uns doch gern in den Kommentaren, was Dich interessiert aber auch wie Deine Erfahrungen sind.
Vielleicht hast Du aber auch Tipps die du unserer Community gerne mitteilen möchtest? - Immer her damit!
In diesem Sinne - Werde immer besser!